Ausstellung Nr. 2

Galerie der schwarze Punkt

von Davor Ljubicic
zeigt von 15. 07. bis 04. 08. 2006
im Kulturzentrum am Münster

Vince Briffas „Hermes“

„Human Implementation“ Teil II

Die zweite der drei Sommerausstellungen der Galerie unter dem Titel „Human Implementations I“ präsentiert den maltesischen Künstler Vince Briffa mit seiner Video-Installation „Hermes“. Eine erste Fassung dieses imposanten Werkes über Werden, Entwicklung und den Weg des Menschen wurde 1999 auf der Biennale Venedig gezeigt. Neue Techniken und eine leichte Verschiebung des Ansatzes führten Vince Briffa zu einer Überarbeitung, die wir am 14. Juli als Weltpremiere sehen werden. „Hermes“ ist der griechische Götterbote, der zwischen Göttern und Menschen vermittelt und der sich dabei in allen drei Welten bewegt, also in der der Götter, der Menschen und der Unterwelt. Menschen können keine Götter werden, sie sind aus Erde gemacht und werden am Ende wieder zu Erde, ihre Seelen versammeln sich in der Unterwelt. Diese Erdgebundenheit macht die Schwachheit des Menschen deutlich, der dadurch auch traumatisiert wird. Denn seine biologische Zeit ist begrenzt, er kann sie nicht transzendieren. Nur Hermes kann aus der Finsternis ins Licht wechseln ...


Vince Briffa : Hermes

„Die Geburt war sein Tod“ Samuel Beckett


Ohne ihre Körpergestalt zu verändern, lösen sich die einzelnen Individuen ganz langsam in die Erde auf und verschwinden. Das Bild verliert seine reiche Auflösung, während die Erde, welche die Figuren zu Anfang umfasste wie das Gold die Heiligenbilder in Ikonen einfasst, Schritt für Schritt die Räumlichkeit jeder Figur incodiert. Das ätherische menschliche Abbild verschwindet in der Erde, die sich scheinbar einholend zu einem mulden-, ja grabähnlichen Raum öffnet, um es aufnehmen zu können. Das Dasein jedes Individuums ist zeitlich begrenzt wie kondensierte warme Atemluft auf einer Glasscheibe, und das Loch im Boden, in das hinein sie oder er (sich) auflöst, füllt sich selbst anscheinend rasch wieder mit immer mehr Erde auf. Steine und Erde verschlingen das Individuum.
Hermes - der mythische Reisende, der kommt und geht ohne eine Spur zu hinterlassen – wird zu Herma, einem Haufen Steine. In dieser visuellen Darstellung des Todesinstinkts wird das vermeintliche Ziel zu einer Rückkehr zum Ausgangspunkt: „ ... bis Du zum Grunde zurückkehrst; denn daraus bist Du gemacht. Staub bist Du, und zu Staub sollst Du wieder werden“.

Hermes ist eine Video-, Audio- und Muttererde-Installation, die von der gleichnamigen Figur der griechischen Mythologie inspiriert wurde; sie ist dafür zuständig, Menschen in die Unterwelt zu bringen – und auch wieder zurück. Sie betrachtet das Zeitmaß im Verhältnis zur Erde und zur Lebensspanne des Menschen. Sie ist eine multi-sensorische Arbeit und wurde erstmals im Malta-Pavillon im Arsenale auf der Internationalen Biennale in Venedig 1999 gezeigt. Danach wurde sie im St. James Centre for Creativity in Valetta, Malta im Jahr 2000 und im Kunst- und Kulturzentrum „Johanniterkirche“ in Feldkirch, Vorarlberg, im Jahr 2002 gezeigt. In Konstanz sehen wir eine leicht überarbeitete Fassung in Erstaufführung, die jedoch in der grundlegenden ästhetischen Idee keine Veränderung erfuhr.

 

Born in Malta in 1958.

Studied at the:
Malta School of Art (1974 - 1977);
Edinburgh College of Arts, Scotland (1996);
Bretton Hall College of the University of Leeds, UK (MA Fine
Art with distinction - 1999-2000). Research Artist, Electronic
and Digital Art Unit, University of Central Lancashire in the UK (MPhil/PhD Fine Art - part-time - 2004 to the present).

Assistant Lecturer - Centre for Communications Technology, University of Malta (1999 - present)
Assistant Lecturer - Art Unit, Faculty of Education, University of Malta (2003 - present)
Visiting Lecturer - Electronic and Digital Art Unit, University of Central Lancashire, UK (2004 - present)
Visiting Lecturer - Department of Contemporary Art Practice, Leeds University, UK (2004 - present)

Works mainly in video, electronic digital media and
installation.

Vince Briffa

Video, new media and installation artist Vince Briffa has had
his work shown in some of the most prestigious international
venues including the 1999 Venice Biennale and the Villa
Manin Museum of Contemporary Art, Passariano, Italy; the Pierides Museum of Contemporary Art in Nicosia, Cyprus; the MOYA and Only Atelier in Vienna and the 'Johanniterkirche' in Feldkirch, Austria; the Palais des Nations, United Nations Building, Geneva, Switzerland; the grounds of the Museum of Modern Art, Vaduz, Liechtenstein; the Edinburgh Festivals - 1996 & 2000 and Matthew Gallery, Edinburgh and the Invergordon Gallery, Inverness, Scotland; the Bradford City Art Gallery, Bradford and Bretton Hall Gallery, Wakefield, UK; Galerie d'Art Zero, Barcelona, Spain; Queen Street Gallery, Belfast, Northern Ireland; Cork Municipal Gallery, Cork,
Ireland and the Cathedral Museum, Mdina, the Museum
of Fine Art, the Museum of Archaeology and St. James
Centre for Creativity in Valletta, Malta.

Vince Briffa has studied with sculptor Eduardo Paolozzi
at the Edinburgh College of Art, holds an MA inFine Art
& Digital Media from Leeds University and is currently
doctoral research artist at the Electronic and Digital Art Unit
of the University of Central Lancashire in the UK.
He is also visiting lecturer at the University of Malta and also
at the Unit for Contemporary Art Practice at the University
of Leeds. Vince Briffa is a founding member of START, a
Maltese contemporary art group.

Vince Briffa has been chosen by St. James Centre for
Creativity, Malta to curate 'Digital Discourse', an international exhibition of electronic and digital art from the Commonwealth Countries to coincide with the Commonwealth Heads of Government Meeting in Malta in November 2005.